Pro familia: Frauenärzte ignorieren wissenschaftliche Empfehlungen zur Pille danach

Artikel
21.03.2012
Der pro familia-Bundesverband hat sich scharf gegen eine Stellungnahme des Berufsverbands der Frauenärzte gewandt. Dieser hatte jüngst die von vielen ExpertInnen geforderte rezeptfreie Abgabe der Pille danach abgelehnt. In seiner Begründung stelle er, so pro familia. Behauptungen auf, die sämtlichen internationalen Studien zur „Pille danach“ auf Levonorgestrelbasis – und nur für diese wird die Rezeptfreiheit gefordert  –  widersprechen.

Internationale Wissenschaftler/innen empfehlen einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zu dieser sicheren Notfallkontrazeption, die wenige Nebenwirkungen hat und für die es keine Gegenanzeigen gibt. Aufgrund der positiven Einschätzung ist die „Pille danach“ seit 1999 in immer mehr Ländern rezeptfrei erhältlich, allein in Europa sind es mittlerweile 28 Länder. Deutschland gehöre, beklagt pro familia, zu den Schlusslichtern, die hartnäckig wissenschaftliche Erkenntnisse zur Pille danach ignorieren. Dabei habe das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) schon 2003 die Aufhebung der Rezeptpflicht empfohlen.

„Internationale Expert/innen sind sich einig, dass vor der Einnahme der Pille danach keine ärztliche Untersuchung notwendig ist. Wenn Frauenärzt/innen in Deutschland mit diesem Argument gegen die Aufhebung der Rezeptpflicht Sturm laufen, stehen sie dem schnellen Zugang zu einer sicheren, nebenwirkungsarmen Nachverhütung im Wege“, kommentiert Prof. Dr. Daphne Hahn, Vorsitzende des pro familia-Bundesverbands. 

Ausführliche Informationen und Quellenverweise

Mehr zum Thema